Praxisbeispiele für die RAW-Entwicklung mit Farbautomatik und Neutralautomatik
1. Motive mit geringen Anforderungen an die digitale Entwicklung
Die digitale Entwicklung der RAW-Daten ist üblicherweise mit einem Eingriff in die Farbbalance verbunden. Rasch-Diascan liefert hingegen zu jedem Scan eine zusätzliche farbneutrale Variante und verwendet dafür die Bezeichnungen Farbautomatik (engl. ‘Colour Adjustment’) und Neutralautomatik (engl. ‘Contrast Adjustment’) . Letztere basiert ausschließlich auf der IT8-Farbkalibrierung des Scanners. Zunächst folgen Beispiele für Standard-Motive – zu denen die Mehrzahl typischer Urlaubsbilder zählt – bei denen beide Varianten zu ähnlich guten oder sogar identischen Ergebnissen führen. Bitte beachten Sie, dass eine zuverlässige Farbwiedergabe nur auf farbkalibrierten Monitoren möglich ist. Bei allen folgenden Beispielen ist immer das Bild rechts das bevorzugte Ergebnis.
Blick auf Koh Phangan, Mae Nam Beach, Koh Samui, Thailand, 1999
Hier wird als bevorzugtes Ergebnis die Variante der Farbautomatik ausgewählt.



Fischerboot am Sabak Beach bei Kota Bharu, Malaysia, 1995



Chinatown, Kuala Lumpur, Malaysia, 1995



Bagan, Myanmar (Burma), 2000



Blick zum Hong Kong Convention and Exhibition Centre im Bau, Hongkong, 1996
Hier wird als bevorzugtes Ergebnis die Farbautomatik ausgewählt und zusätzlich auch noch über eine Feinabstimmung verbessert.



Sampan-Wassertaxis im alten Fischerhafen von Aberdeen, Hongkong, 1992



Novize im Kloster Bagaya Kyaung bei Mandalay, Myanmar (Burma), 1996
Dieses Bild ist insofern ein interessanter Fall, weil hier zwar ein roter Farbton dominiert, es aber trotzdem bei der Farbautomatik zu keinem nennenswerten Ausreißer kommt. Die Erklärung ist, dass im Histogramm die drei Farbanteile Rot, Grün, Blau (RGB) jeweils eine etwa gleiche Verteilung nach Häufigkeit zeigen.



Mönch vor Shwedagon Pagode, Yangon, Myanmar (Burma), 2000



Schwimmender Markt von Ywama, Inle See, Myanmar (Burma), 1996



Strand von Teluk Nipah, Pangkor Island, Malaysia, 1995



Doppelstock-Tram (‘Ding Ding’), Hongkong, 1996



Volksfest, Dorf an der Straße Mandalay-Shwebo, Myanmar (Burma), 2000



2. Beispiele für Motive mit Vorteilen für die Neutralautomatik
Die Nachteile einer farbkorrigierenden Bildautomatik werden bei Bildmotiven deutlich, bei denen einer der Farbanteile Rot, Grün, Blau (RGB) in beabsichtigter Weise überwiegt. Zugleich werden damit erst die Vorteile der von Rasch-Diascan zusätzlich angebotenen farbneutralen Entwicklung erkennbar. Um die Ergebnisse qualitativ einordnen zu können, wird bei allen nachfolgenden Beispielen jeweils ein „Original“ gezeigt, das dem unter einem farbneutralen Licht betrachteten Dia-Original auf einem farbkalibrierten System möglichst gut entspricht.
.Reisfelder in der Umgebung von Pai, Provinz Mae Hong Son, Thailand, 1999
Mit dem Bild des Novizen im Kloster konnte zuvor gezeigt werden, dass ein dominierender Farbton allein nicht unbedingt ein Problem ist. Beim nachfolgenden Motiv kommt noch ein weiteres Kriterium hinzu, indem aufgrund des blau-grünen Farbtons im Histogramm weniger rote Farbanteile enthalten sind. Farbkorrigierende RAW-Entwicklungen – welche die meisten Scan-Dienstleister als Standard einsetzen – gleichen jedoch jegliches Ungleichgewicht aus. Nur die Neutralautomatik kann daher im vorliegenden Fall das typisch satte Grün des Reisfeldes bewahren.



Sonnenuntergang, Umgebung von Mandalay, Myanmar (Burma), 1996
Während eines idealen Sonnenuntergangs verschieben sich die Farbanteile des Lichts zunehmend in den Rotbereich. Eine farbkorrigierende RAW-Entwicklung würde die geringen Anteile von Grün und Blau wieder verstärken, was bei derartigen Motiven typischerweise zu unnatürlichen oder sogar extremen Farbtönen führt. Für hohe Ansprüche lässt sich hier der satte Farbton der Neutralautomatik mit wenigen Handgriffen dem Original anpassen.



Kleine Bananen, Thailand, 1999
Bei den Bananen auf dem nachfolgenden Motiv sind die Farbkomponenten Rot und Grün vorherrschend. Auch dieses Motiv kann nur über eine farbneutrale Entwicklung bewahrt werden.



Siti Khadijah Markthalle, Kota Bharu, Malaysia, 1995
Eine Kuppel mit Gläsern in warmer Farbtönung sorgte bis zur Renovierung für ein sehr spezielles Oberlicht. Fotografen haben dies über Jahre als charakteristisches Merkmal der Halle betrachtet. Die farbkorrigierende Entwicklung versucht den vermeintlichen Bildfehler zu entfernen, was aus technischen Gründen weder gelingen kann noch zu einem authentischen Bild führen würde. Die Neutralautomatik hingegen bewahrt den Farbcharakter des Bildes, der für hohe Ansprüche über eine Feinabstimmung durchaus noch besser herausgearbeitet werden könnte.



Düne in der Umgebung von Swakopmund, Namibia, 1993
Wüstenmotive zählen zu den bevorzugten Einsatzbereichen für eine farbneutrale RAW-Entwicklung, da die RGB-Anteile dort fast immer ein Ungleichgewicht aufweisen. Das hier gezeigte Ergebnis wirkt zunächst noch etwas unnatürlich, doch mit einer kleinen Anpassung der Belichtung über den Gammawert kommt man zum Original.



Shopping Center, Singapur, 1992
Im nächsten Fall ergibt sich das vermeintliche Ungleichgewicht der Farbbalance aus dem warmen Kunstlicht, welches die Atmosphäre des Motivs ausmacht und daher erhalten bleiben sollte.



3. Beispiele für Bildfehler mit Vorteilen für die Farbautomatik
Zu Farbstichen kann es aufgrund von Alterung der Dias, Überlagerung des nicht entwickelten Films oder bei Unterbelichtungen kommen. Abhängig vom Motiv kann die Farbautomatik derartige Bildfehler verbessern oder sogar korrigieren. Das gilt insbesondere für die oben gezeigten Beispiele von Standard-Motiven.
Maesa Elephant Camp, Chiang Mai District, Thailand, 1999
Der gesamte Diafilm zeigt einen deutlichen Rotstich, was möglicherweise die Folge einer zu langen Lagerung des nicht entwickelten Films ist. Die Farbautomatik liefert hier ein durchaus brauchbares Ergebnis. Die typischerweise wärmeren Farben des häufig fotografierten Motivs lassen sich noch über eine Feinabstimmung besser abstimmen.




Schakal, Etosha-Nationalpark, Namibia, 1992
Aufgrund eines Fehlers im Entwicklungslabor in Namibia hat der komplette Diafilm einen blaugrauen Farbstich. Die Farbautomatik stellt die natürlichen Braun- und Grautöne wieder her.




Skihütte, Galtür, Österreich, 1999
Ohne korrigierte Blende werden Bilder im Schnee bei Sonne oft unterbelichtet und haben zugleich einen höheren Blauanteil. Letzteres hängt damit zusammen, dass das Blau des Himmels im weißen Schnee reflektiert wird. Im Beispiel korrigiert die Farbautomatik diesen Fehler und kann über eine Feinabstimmung noch verbessert werden.




Helmut Rasch, Oktober 2017
