Dipl.-Ing. (FH) Helmut Rasch

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Drehen von Bilddateien vom Querformat ins Hochformat (TIFF/JPEG)

Bei den von uns eingesetzten Scannern erfolgt die Digitalisierung immer im Querformat. Wie in unserer Leistungsbeschreibung angegeben werden alle Diarahmen mit Hochformat-Bildern vor der Digitalisierung automatisiert erkannt und ins Querformat gedreht. Dias und Negative auf Filmstreifen liegen schon auf der Seite. Ein automatisiertes Drehen der Scan-Dateien nach der Digitalisierung ist technisch nicht möglich und bleibt daher eine manuelle Aufgabe.

Üblicherweise gehört das Drehen von Bildern neben dem Sortieren in Fotoalben zum typischen Funktionsumfang einer Software für die Fotoverwaltung. Wer jedoch keines der gängigen Programme dafür einsetzt, findet in diesem Dokument wertvolle Hinweise, wie Scans auch mit einfachen und kostenfreien Mitteln auf Windows-Systemen ins richtige Format gedreht werden können.


Alternativ zum Video eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

Schritt 1: Im Datei-Explorer von Windows wählt man auf der Registerseite ANSICHT die Darstellungsweise Große Symbole aus. Zu alle im ausgewählten Ordner enthaltenen Bilddateien werden dann von Windows temporäre Miniaturbilder erzeugt. Bei JPEG-Dateien geht das sehr schnell, bei großen TIFF-Dateien kann das einige Minuten dauern. Die Erklärung dafür: Bei JPEG-Dateien wird nur das Merkmal für die Orientierung geändert (EXIF-Daten), bei TIFF-Dateien speichert Windows eine neue Datei mit LZW-Komprimierung. Letzteres führt bei 48-Bit zu einer unnötigen Vergrößerung der Dateien.

Schritt 2: Sobald zu allen Dateien Miniaturbilder angelegt wurden, sucht man am besten zeilenweise in Leserichtung nach Hochformatbildern. Normalerweise liegen die von Rasch-Diascan gelieferten Scans von Dias im Hochformat alle auf der gleichen Seite. Das hängt damit zusammen, dass diese automatisiert erkannt und um 90 Grad gedreht werden. Dias, die zuvor im Stapel auf dem Kopf standen, weichen von dieser Regel ab. Jedes so gefundene Bild kann unter Windows mit der Maustaste bei gleichzeitig gedrückter STRG-Taste markiert werden. Vorsicht: Ein Mausklick ohne STRG-Taste deaktiviert alle vorherigen Markierungen wieder. Um sich Ärger zu ersparen, sollte man eine größere Zahl von Dateien vorher aufteilen.

Schritt 3: Hat man alle auf der Seite liegenden Bilder markiert, so klickt man nun mit der rechten Maustaste auf eines der markierten Bilder. Es öffnet sich das Kontext-Menü. Vorsicht: Ein Mausklick mit der falschen Taste oder mit der richtigen Taste neben eine Markierung deaktiviert die ausgewählten Bilder wieder. Im Beispiel ist das einmalige Drehen nach rechts (= im Uhrzeigersinn) ausreichend. Sollten einzelne Bilder auf der anderen Seite liegen, so müssen diese mit einer zweiten Auswahl zu anderen Seite gedreht werden. Alternativ zum Kontext-Menü kann man bei aktuellen Windows-Versionen die Funtionen des zusätzlichen Tabs (Registerseite) Bildtools nutzen. Dieser erscheint oben im Dateiexplorer, sobald man ein Bild markiert hat.

Schritt 4: Während des Vorgangs erscheint eine Fortschrittsanzeige von Windows. Die Geschwindigkeit der Verarbeitung ist vom Format und der Dateigröße abhängig. Für eine der von Rasch-Diascan gelieferten TIFF-Dateien von etwa 130 MB benötigt ein einfacher Bürorechner 5 Sekunden oder weniger.

Schritt 5: Sobald die Fortschrittsanzeige durchgelaufen ist, beginnt Windows damit, auch die angezeigten Miniaturbilder nacheinander zu aktualisieren.

Schritt 6: Nach der Aktualisierung werden die gedrehten Bilder im Hochformat angezeigt. Darüber hinaus ist die Anzeige der Bilder im Datei-Explorer nur temporär und als Fotoalbum wenig geeignet. Verwenden Sie für eine größere Anzahl von Bildern insbesondere im TIFF-Format besser eine richtige Bilddatenbank.

Anmerkungen zum verlustfreien Drehen: Garantiert 100% verlustfrei erfolgt das Drehen bei Bilddateien im TIFF-Format, weil die Speicherung hier immer verlustfrei erfolgt. Dabei irritiert jedoch die Besonderheit, dass gedrehte TIFF-Bilder auch unter Windows 11 immer noch mit LZW-Komprimierung neu gespeichert werden. Windows verhält sich hier leider alles andere als intelligent! Da die LZW-Komprimierung bei TIFF-Dateien mit einer Farbtiefe 48 Bit aus einem Scanner keine homogenen Farbflächen findet, führt dies zu einer vergrößerten Datei mit 158 MB anstelle von 129 MB. Die Bildinformation bleibt trotzdem ohne Verluste erhalten.

Beim verlustbehafteten JPEG-Format ist die Beurteilung nicht so einfach, denn man muss hier zwischen 3 Verfahren unterscheiden:

  • Beim Verfahren 1 (verlustfrei) wird lediglich eine zusätzliche Information über die Orientierung (90-Grad-Schritte) in die sogenannten EXIF-Daten der Bilddatei geschrieben. Das verursacht zumindest keine weiteren Verluste. Es besteht aber ein Restrisiko, dass eine Software die in den EXIF-Daten hinterlegte Drehung unbeachtet lässt und ein Hochformat-Bild auf der Seite liegend im Querformat anzeigt. Aus diesem Grund sollten Sie das vorher mit der von Ihnen eingesetzten Software testen.
  • Beim Verfahren 2 (verlustfrei) werden die einzelnen Bildpunkte lediglich neu angeordnet, was logischerweise nur in 90-Grad-Schritten möglich ist. Mit der Speicherung der Bilddaten bleibt die vorhandene Komprimierung unverändert.
  • Beim Verfahren 3 (verlustbehaftet) erfolgt eine Neuberechnung der gedrehten Bilddaten mit einer neuen Komprimierung und Speicherung der Bilddaten, was zu einer Kopie der Kopie führt bzw. weitere Verluste verursacht.
  • Verlustfreies Drehen von JPEG-Dateien nach Verfahren 2 wird in der Software XnView MP per Stapelverarbeitung angeboten. Im Explorer von Windows 10 und Windows 11 erfolgt die Drehung um 90 Grad nach verlustfrei nach Verfahren 1.
  • Verlustfrei nach Verfahren 1 zeigte sich das Drehen von JPEG-Dateien auch über die Fotoanzeige von Windows 10 und Windows 11.

Fazit

Wir raten dazu, immer nur Bilder im Format TIFF mit 48 Bit Farbtiefe als Basis zu verwenden. Diese lassen sich dann je nach Verwendungszweck ohne großen Aufwand in JPEG-Dateien von beliebiger Auflösung und Größe umwandeln. Insofern reicht es aus, wenn man die TIFF-Dateien einmal in die richtige Richtung dreht. Betriebssysteme wie Windows können verwendet werden. Besser ist es jedoch, wenn man dafür eine spezielle Software für die Verwaltung von Bilddateien einsetzt, die mit 48-Bit-Bilddateien (16 Bit pro RGB-Kanal) umgehen kann.

Hinweise

  • Eine Fotoverwaltung ist sinnvoll, doch von Geschäftsmodellen wie Cloud-Abo oder Jahreslizenz raten wir dringend ab. Als durchschnittlicher Anwender möchten Sie die gescannten Bilder typischerweise noch jahrzehntelang selbst nutzen und dann weitervererben. Eine derartige Software würde über diesen Zeitraum zu völlig unangemessen Kosten führen. Suchen Sie stattdessen Softwareprodukte, die Sie wirklich kaufen und auch unbefristet nutzen dürfen.
  • XnView MP empfehlen wir für die Konvertierung einer größeren Anzahl von TIFF-Dateien (48 Bit) in JPEG (24 Bit, sRGB), weil die Stapelverarbeitung alle dafür notwendigen Funktionen bietet. Grundsätzlich beinhaltet die für private Anwender kostenlose Software (Stand: Mai 2025) auch gängige Funktionen einer Fotoverwaltung. XnView MP ist zwar nicht selbst für die Bearbeitung von TIFF (48 Bit) geeignet, kann aber über das Kontext-Menü von Windows mit einer Fotobearbeitungssoftware wie Affinity Photo 2 verbunden werden. In der Kombination ergibt sich so eine preiswerte Fotoverwaltung inklusive Bildbearbeitungsfunktionen und Unterstützung für hochwertige 48-Bit-Dateien.

Letzte Aktualisierung: 21.05.2025