Folgen Sie uns auf:
Helmut Rasch

Helmut Rasch, Gründer und Inhaber von Rasch-Diascan

Als Mitunternehmer einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) und Hobbyfotograf entwickelte ich Anfang der 90er Jahre computergesteuerte Dia-Projektionen. Darunter eine Dia-Audiovision in Soft-Edge-Technik mit 12-Projektoren für die Tourismus-Promotion von Malaysia Airlines Systems (MAS)Dia-Audiovision Malaysia. Die Synchronisierung von Bild und Ton basierte damals noch auf analoger Steuerungstechnik. Zu einer Zeit als typische Büromonitore bestenfalls 1024 x 768 Pixel unterstützten, konnten Grafikdateien schon mit beeindruckenden 8192 x 5464 Pixel vom Computer auf Diafilm belichtet werden. So war dieses Medium für technische und wissenschaftliche Präsentationen hervorragend geeignet. Als freier Mitarbeiter eines technischen Beratungsunternehmens entwickelte ich diese Technologie bis zur 3D-Projektion für Messepräsentationen weiter.

Nach der Jahrtausendwende übernahm ich als angestellter Ingenieur unterschiedliche Positionen im Bereich der Automationssoftware und industriellen Kommunikationstechnik. Seit 2014 arbeite ich beruflich selbständig an der Entwicklung von technischen Lösungen, um eine wirtschaftliche und trotzdem hochwertige Scan-Dienstleistung aufzubauen.

In der industriellen Bildverarbeitung unterscheidet man zwischen Zeilenkameras und Flächenkameras. Ein herkömmlicher Dia- oder Filmscanner enthält eine Zeilenkamera mit Objektiv und Autofokus. Der Bauart entsprechend werden diese Geräte auch als Zeilenscanner bezeichnet. Ein Schrittmotor bewegt hier die Kamera zeilenweise über die Vorlage, was mit einem mehr oder weniger großem Zeitaufwand verbunden ist.

Nach der Gründung setzten wir bei Rasch-Diascan zunächst auf Zeilenscanner in Verbindung mit Automatisierungstechnik. Das verbesserte zwar die Wirtschaftlichkeit, doch an der geringen Verarbeitungsgeschwindigkeit konnte auch ein höherer Automationsgrad nichts ändern. Wesentlich schneller lässt sich eine Vorlage über einen Scanner mit Flächenkamera digitalisieren. Technisch korrekt werden derartige Geräte als Flächenscanner (engl.: area scanner) bezeichnet. Wir haben uns für die meiner Ansicht nach praxisgerechtere Bezeichnung „Kamera-Scanner“ entschieden, obwohl auch Zeilenscanner wie bereits erwähnt eine Kamera enthalten.

Auf Landesebene wurde das Vorhaben ab Mitte 2018 mit Fördermitteln aus dem Bayerischen Programm für technologieorientierte Unternehmensgründungen (BayTOU) unterstützt. In einem mehrmonatigen Entwicklungsprojekt konnte so der Prototyp eines Kamera-Scanners mit infrarot-basierter Staub- und Kratzerentfernung - kurz „Infrarot-Reinigung“ erfolgreich umgesetzt werden.

Auf kommunaler Ebene war das Unternehmen hingegen massiven Behinderungen ausgesetzt. Hinzu kam, dass der US-amerikanische Hersteller der ursprünglich für die Infrarot-Reinigung eingeplanten Software jegliche Unterstützung verweigerte. Es blieb nur der Ausweg, für die software-seitige Verarbeitung auch noch ein eigenes Verfahren zu entwickeln. So startete die Markteinführung mit Verspätung und genau vor dem ersten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020. Den Kunden bringt die neue Technik folgende Vorteile:


Wie bereits erwähnt musste die bislang allein den langsamen Zeilenscannern vorbehaltene Infrarot-Reinigung aus der Not heraus über einen eigenen Workflow in Adobe Photoshop umgesetzt werden. Inzwischen ist aus der Notlage das hard- und softwaretechnische System Kamera-Scanner mit »IR-Clean« inklusive einer Markenanmeldung geworden.

Zunächst war das Verfahren nur für Diafilme einsetzbar, die nach dem sogenannten E6-Prozess (Kodak Ektachrome) entwickelt worden sind. Seit Januar 2023 ist die Version IR-Clean 3.0 ein neuer Meilenstein bei der Infrarot-Reinigung. Neben Diafilmen können nun auch Farbnegativfilme verarbeitet werden. Bereits seit Oktober 2021 beherrscht das weiterentwickelte Infrarot-Verfahren auch die zuverlässige Reinigung von Dias mit infrarot-absorbierenden Eigenschaften. Neben Kodachrome-Filmen kann hier auch der weit verbreitete AGFA CT 18 genannt werden. AGFA übernahm erst 1984 den von Kodak schon Jahre zuvor entwickelten E6-Prozess als Standard. Weitere Hersteller folgten. Das erklärt auch, warum sich bei den meisten älteren Fabrikaten bis etwa Mitte der 80er Jahre sowie allen ORWO-Dias (DDR) infrarot-absorbierende Eigenschaften zeigen.

In diesem Zusammenhang wird der Vorteil unseres offenen Archivformats RGBi-TIFF (64 Bit) deutlich: Die Scans bereits digitalisierter Dias lassen sich auch später noch mit einer verbesserten Version des Workflows aktualisieren.

Ausblick

Das entwickelte technische System setzt sich aus Hardware- und Software-Komponenten zusammen. Diese klare Trennung von Scan-Prozess und Bildverarbeitung hat den Vorteil, dass die Hardware gegen eine Lizenz weitergegeben werden kann. Das ermöglicht eine dezentrale Auslagerung des Scan-Prozesses mit besserer Kundennähe. In diesem Fall müssten lediglich die vom Scanner gelieferten RGBi-Archivdateien zur zentralen Verarbeitung mit »IR-Clean« versendet werden. Der überregionale Transport von Dias würde somit überflüssig werden.

Zudem bin ich auch an einer Kooperation mit solventen Unternehmen insbesondere aus Österreich oder der Schweiz interessiert, welche über das notwendige Know How in der Automatisierungs- oder Fototechnik verfügen. Der Grundgedanke ist Synergie-Effekte zu nutzen, um die mit dem Prototyp des Kamera-Scanners mit »IR-Clean« bereits vorhandene Technik auf das Mittel- und Großformat sowie weitere Medien auszudehnen und international verfügbar zu machen.

 

Januar 2023, Helmut Rasch